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Ruth Faber

Vor fünfzehn Jahren nahm ich erstmals an einer Freizeit der Evang. Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (in Riederau am Ammersee) teil. Für mich war sie ausschlaggebend für mein Leben als Behinderte. Vieles war ganz neu.
Im Rückblick ist sie für mich die schönste und bedeutendste überhaupt, obwohl jede Freizeit ihr eigenes Gepräge und Höhepunkte hat. Ich habe einfach gewusst, ich gehöre zu der Gruppe – ich brauche mich meiner Behinderung nicht zu schämen.

Zu Freizeiten und auch in die anderen Veranstaltungen komme ich sehr gerne aus Rothenburg nach Nürnberg, weil es da einfach schön ist; ich weiß mich verstanden und angenommen. Das spürt man einfach. Denn es geht hier um meine Belange.
In meiner heimatlichen Umgebung hat man zwar meine Behinderung zur Kenntnis genommen. Dabei blieb es aber auch: „Sie sieht halt nix“. Fertig. Oder: „Du kannst’s doch net“.
Solche Erfahrungen in meinem Wohnumfeld einerseits und andererseits die in den Gruppen der ev. Blindenseelsorge haben mich dazu ermutigt, dass ich mich ehrenamtlich in der Beratung ebenfalls sehbehinderter Menschen engagiere.
Durch eine Tumorerkrankung hatte ich auf dem linken Auge die Sehkraft eingebüßt. Auf dem rechten sehe ich seit Geburt schlecht, inzwischen noch etwa 20 % bei zusätzlich eingeschränktem Gesichtsfeld. Seit der Erkrankung ist meine Orientierung erheblich eingeschränkt. Lesen geht nur bei guten Kontrasten und starker Vergrößerung.
(Ruth Faber, Rothenburg o.d.T.)